zu unserer Norwegen Tour könnt ihr euch unter folgendem Link ein kleines Video ansehen. Das Video hat Olli mit einer uralten Videokamera am Lenker gedreht, dafür ist es gar nicht so schlecht geworden. Klappi hat das Video so wie hier zu sehen bearbeitet.
Reisebericht Norwegen vom 31.04.2010 – 07.05.2010 über 2869 km
Donnerstag, 30.04.2010
Am Donnerstag, 30.04.2010 habe ich um 16:10 Uhr Feierabend gemacht, als ich zuhause ankam, waren die ersten Norwegenfahrer schon in Plön angekommen. Roland, Wolfgang, Christa, Elke und Frans saßen bereits beim Bierchen, Brexi, Denis, Werner und Anke kamen kurze Zeit später in Plön an. Carola hatte bereits alles für einen schönen letzten Abend in Deutschland vorbereitet. Die Gästebetten waren überall im Haus bezogen, das Grillfleisch und die Salate waren klar zum…….
Der Grill wurde angeworfen, wir haben schön gegessen und sind dann allerdings recht früh zu Bett gegangen, denn am nächsten Tag sollte es früh um 04:00 Uhr losgehen.
An Carola noch mal schönen Dank für die Vorbereitung des Essens!
Freitag, 31.04.2010
nun war es soweit……um 03:00 Uhr klingelten überall bei uns im Haus die Handys, es wurde schnell Frühstück gemacht und kurz vor 04:00 Uhr waren die Moppeds bepackt und startklar.
Meine neuen Nachbarn sollten nun also einen ersten Vorgeschmack auf das bekommen, was da neben ihnen eingezogen war. Um kurz vor 04:00 Uhr liefen die Motoren warm und wir machten uns nach kurzem Abschied auf in Richtung A7 Flensburg. Im nachhinein hat sich allerdings herausgestellt, dass nur eine Nachbarin überhaupt die Motoren gehört hat, also alles gut…….
Ich fuhr in Richtung A7 voraus, nach knapp 2 Kilometern war aber bereits das erste Mal hinter mir kein Mopped zu sehen….. das ging ja gut los! Aber der Anlass für diese Verzögerung war einfach, unser Frans hatte seine Brille bei mir vergessen und fuhr noch einmal kurz zurück. Dann ging es aber nun wirklich los. Von Plön über die A7 Flensburg nach Dänemark ohne Probleme, aber die Autobahn durch Dänemark (ca. 400 km) stinklangweilig und nach dem frühen aufstehen echt einschläfernd. Leider regnete es auch, so das diese Autobahnfahrt nicht zu den schönsten Erlebnissen zählte. Ich musste wieder mal unter meinem Helm singen, um nicht dem „Sekundenschlaf“ zu verfallen. Ohne Zwischenfälle erreichten wir die Fähre in Hirtshals (DK) gegen 11:30 Uhr und mussten bis zum Ladebeginn auch nicht lange warten. Das Einchecken verlief aufgrund der Vorabbuchung ohne Probleme. Die Überfahrt nach Norwegen schlug mit 65,00€ pro Mopped zu Buche. Die Moppeds wurden festgezurrt und wir verließen den Laderaum. Um 12:15 Uhr legte die Fähre pünktlich ab. Die Fähre war zwar gut besucht, ein Plätzchen für uns zu finden, war aber relativ einfach. Einige genehmigten sich ein Schläfchen oder ein zweites Frühstück bis die Fähre nach etwa 4 Stunden Fahrt, bei ruhiger See, aber schlechter, weil diesiger Sicht , in Kristiansand / Norwegen festmachte. Es regnete immer noch und nach dem entsichern der Moppeds machten wir uns auf den Weg Richtung Nærbø, Klappis Wohnort in Norwegen.
Auf halber Strecke in Lyngdal erwartete uns Klappi bereits (mal wieder mit markenfremdem Mopped) und übernahm von da an die Führung. Die letzte Stunde Fahrt bis zu Klappi wurde zu einer echten Herausforderung, es war richtig neblig (Sichtweite zum Teil unter 20m) und saukalt.
Für Klappi kein Problem, jedenfalls auch kein Anlass seine Geschwindigkeit zu reduzieren, so das einige im „Blindflug“ durch die Gegend fuhren und die Grüppchen hinter Klappi immer kleiner wurden. Nach insgesamt 750 gefahrenen Kilometern an diesem Tag hatten wir unser Ziel gegen 19:30 Uhr erreicht …….. Klappis Häuschen in Nærbø. Wir waren alle froh angekommen zu sein und freuten uns auf die weiteren Tage. Klappi hat dann sein Programm für die nächsten Tage vorgestellt und es wurde uns schnell klar, dass er sich unheimlich viel Mühe für die Vorbereitung unserer gemeinsamen Zeit in Norwegen gegeben hatte.
Wir ließen den Abend ganz in Ruhe ausklingen, bezogen unsere Schlafstätten (ich hab mir definitiv die Falsche ausgesucht, dazu später mehr….) und verzogen uns in die Falle.
Samstag, 01.Mai 2010
Am 01.Mai 2010 waren wir zu einem Motorradtreffen des MC Jæren eingeladen. Dieser norwegische Motorradclub feierte sein 30-jähriges Bestehen und veranstaltet jährlich zum ersten Mai eine Ausfahrt, diesmal die 20-zigste Ausfahrt. Bis 11:00 Uhr war Anreise am Clubhaus in Bryne angesagt. Pünktlich ab Mittags kam die Sonne raus und sollte uns auch die nächsten Tage nicht mehr verlassen. Über die Temperaturen brauchen wir allerdings nicht zu reden, in der Regel bewegten diese sich deutlich unter 10 Grad.
Für weitere Infos zum Motorradclub hier die Homepage: www.jaerenmc.no
Als Gäste durften wir uns ganz vorne mit einreihen, unsere Moppeds waren entsprechend des Anlasses mit Deutschlandfahnen (Olli mit Schleswig-Holstein) geschmückt und Klappi hatte nen schwarz-rot-goldenen Iro auf dem Helm. Auffällig war, dass die Norweger offensichtlich gerne die „IKEA Schrankwände“, also Honda Goldwing mit allen möglichen Arten von Anhängern fahren. Noch nie habe ich so viele Goldwings auf einmal gesehen. Die Tour startete ab Bryne, via Klepp, Gandal, Sandnes, Stavanger, Ålgård, Vikesa nach Egersund und zurück nach Bryne. Insgesamt war es eine Ausfahrt mit annähernd 2000 Motorrädern über 200 km. Ein Polizeimotorrad führte die riesige Truppe an, und zu unserer Überraschung waren Straßen und Brücken voll mit winkenden Menschen, die sich den vorbeiziehenden Motorradtross mit der ganzen Familie ansahen. Über die ganze Strecke wurden wir von unglaublich vielen freundlichen Menschen gegrüßt, insgesamt ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Irgendwie hatte man das Gefühl, dass die Norweger ein deutlich besseres Verhältnis zum Motorrad fahren haben, als die Deutschen, was ja auch nicht sonderlich schwer ist.
Bis zum abendlichen Treffen im Clubhaus hatten wir noch Zeit und entschlossen uns, von Klappi aus mit dem Taxi zum Clubhaus zu fahren, um auch ein paar Tassen Bier trinken zu können.
Während Christa die Zeit damit verbrachte irgendwelche Schlüssel zu suchen, entschloss sich Klappi zu allseitiger Verwunderung spontan zu einer Motorradwäsche. Schnell war klar, dass Klappi nicht sonderlich geübt im Moppedwaschen ist, denn nach seiner Wäsche war ein Ölwechsel an der 1000er fällig! Warum?!............. ganz einfach! Nach der Ölkontrolle sollte man den Verschlussdeckel am Öleinfüllstutzen verschließen, vor allem wenn man vor hat, dass Mopped mit dem Schlauch abzuspülen. So jedenfalls hat Klappi seinen Ölstand mit Wasser aus dem Schlauch korrigiert…… die allgemeine Erheiterung über diese Aktion kann sich der aufmerksame Leser sicher vorstellen…. vor allem natürlich mein Interesse an dieser „Glanzleistung“!
Ich bitte diese wahre Geschichte möglichst weit in GS-Kreisen zu streuen*grins…… es soll jeder was davon haben!
Um 20:00 Uhr schließlich trafen wir gut gelaunt (siehe letzte Zeilen) im Clubhaus des MC ein und wurden aufmerksam und freundlich begrüßt. Es gab gutes Essen, für norwegische Verhältnisse „super billiges“ Bier und nette Gespräche zum Teil mit Händen und Füßen.
Es wurde auf den Tischen getanzt und die Laune stieg stetig……. bis Anke (könnte jetzt sagen: „typisch Frau!“) um ca. 23:45 Uhr den Abend jäh durch die eigenmächtige Bestellung eines Taxis auf fast brutale Art und Weise unterbrach. Zurück bei Klappi wurde der Frust über diese nicht genehmigte „Frauenaktion“ mit einer Flasche Sambuca in Rekordzeit runtergespült (ich gebe zu, entscheidenden Anteil an der Entleerung gehabt zu haben).
Sonntag, 02.Mai 2010
bei sonnigem Wetter war zunächst ausschlafen und „chillen“ angesagt. Ab 10:30 Uhr kam dann aber doch Bewegung in die Truppe und wir starteten eine 150 km Tour……..
Von Klappi aus ging es über Ålgård, Oltedal, Dirdal über Serpentinen, beeindruckende Landschaften und Schneefelder hoch nach Byrkjedal. Doch dieser Anstieg war wohl etwas zuviel für Elke’s 750er, in einer beeindruckenden Qualmwolke verabschiedete sich die Zündkerze Zylinder 2 inkl. dem dazugehörigen Gewinde. Da war mitten im Gebirge natürlich nichts zu machen, Klappi und Wolfgang brachten die 750er ins Tal, während wir anderen uns solange neben Schneefeldern und Gebirgsbächen zum Päuschen niederließen. Christa nutzte die Gelegenheit und steckte erst einmal ihre Füße in den saukalten Gebirgsbach, während Denis einen norwegischen Schneemann aufstellte. Nachdem die Beiden die 750er sicher abgestellt hatten und Elke auf Klappi’s 1000er platziert wurde, konnte es weitergehen. Der Weg führte uns in ein sogenanntes „Bruchtal“ mit herrlicher Aussicht auf einen Infjord ( See), in einer Landschaft die ihresgleichen sucht. Rießige Bruchsteine, die über die Jahrtausende von den Bergen abgebrochen waren und sich in diesem Tal aufstapelten. Bei diesem Anblick hoffte ich, dass die heute erstmals an meinem Lenker befestigte Videokamera diese tollen Bilder später liefern würde. Nach längerer Pause ging es weiter Richtung Bjerkreim, hier hatte Klappi den Besuch eines privaten Moppedmuseums organisiert. Ein privater Sammler, der sich der Marke „Tempo“ (ich glaube, die einzige in Norwegen selbst gebaute Moppedmarke) verschrieben hatte und seine Sammlung in einem eigens dafür gebauten Haus auf zwei Stockwerken präsentierte. Irgendwie erinnerten mich die Gefährte an „Simpson“ u.ä., aber das ist ein rein subjektiver Eindruck. Jedenfalls eine Moppedmarke, die sogar Klappi beherrschen könnte….
Auch Roland war mit seiner „L“ immer noch nicht zufrieden, in bestimmten Drehzahlbereichen hatte sie Leistungslöcher, was unseren GS-Doc später dazu veranlasste, die Vergaserbank einer Grundreinigung zu unterziehen. Dabei ist wohl die seitliche Aufnahme des Schwimmerstiftes gebrochen, es wurde geklebt und hat gehalten.
Schließlich wieder bei Klappi angekommen, hat dieser erst einmal einen Anhänger organisiert und zusammen mit Brexi die stehen gelassene 750er von Elke zurückgeholt.
Rasch einen Helicol-Einsatz besorgt und dank dem GS-Doc war die 750 er rasch wieder klar für den nächsten Einsatz (dachten wir zumindest).
Die Frauen (auch Denis) bereiteten in dieser Zeit ein selbst kreiertes Gericht zu,
„Ver- Kohl - te Schmorkartoffeln an Grillgut“
und nachdem die Moppedheimholer wieder da waren, wurde gegessen und man hat sich Gedanken darüber gemacht, wie Elke’s 750er wieder zum laufen gebracht werden könnte.
Vor Heimweh zerfließend, schrieb Brexi seiner Beate erst mal `ne Postkarte nach Bremerhaven…… jeder hat eben seinen eigenen Weg Depressionen zu bekämpfen.
Übrigens……wer bei Klappi Werkzeug sucht, begibt sich in eine echte Herausforderung, ausser ihm (wenn überhaupt) beherrscht niemand dieses Chaos!
Diese Nacht bin ich nach weiteren unglaublichen „Schnarchattacken“ von Denis in den Flur umgezogen, um wenigstens die eine oder andere Stunde Schlaf zu erwischen. Trotz Ohrstöpsel war diese elch-ähnliche Geräuschkulisse nicht auszuhalten……..
Montag, 03.05.2010
Klappi hatte für uns eine 2-Tages Tour geplant, er hat für uns für überraschend „kleines Geld“ zwei Häuschen direkt am Hardangerfjord in Kinsarvik gebucht. Um 09:15 Uhr sollte Abfahrt sein, es lagen immerhin 305 km vor uns. Mit von der Partie war Morten, ein Arbeitskollege von Klappi mit IKEA Schrankwand und Anhänger. Das Wetter war uns weiterhin wohl gesonnen, bei der Abfahrt schien wie gewohnt die Sonne. Wir kamen allerdings zunächst nicht weit, 45 Min nach Abfahrt verabschiedete sich wieder Zylinder 2 der 750er inkl. der darin befindlichen Zündkerze. Um nicht allzu viel Zeit zu verlieren, wurde nicht lange gefackelt und Wolfgang brachte die 750er auf drei Pötten zurück zu Klappi und kam mit dessen 1000er wieder. Nun war für Elke also GS 1000 angesagt, nach anfänglicher Skepsis klappte das aber mit den Beiden sehr gut, Elke mochte die GS und die GS Elke…..alles gut. Wir konnten also nach 45-minütiger Zwangspause unsere Tour fortsetzen und freuten uns auf die vor uns liegende Fahrt. Die Strecke führte uns über Ålgård, Lauvvik mit der ersten Pause, weil Überfahrt mit Fähre, weiter über Oanes, Tau, nach Hjelmeland zum nächsten Fähranleger. Schon während der Anfahrt auf die Ladeluke der Fähre winkte der „Lademeister“ ab und es war klar, hier war Mittagspause angesagt. Dieser Zwangsaufenthalt wurde sinnvoller Weise zum Einkaufen genutzt, die Frauen hatten allerdings den Fehler gemacht, Klappi mitzunehmen. Dieser Fehler wurde schnell ausgemerzt und Klappi wurde von den Frauen zwangsweise entfernt, weil dieser mal wieder nur am rumnerven war.
An dieser Stelle sei kurz erwähnt, dass die 850er von Brexi & Olli sich klar als die „Spritsparmoppeds“ entpuppten und sich mit ca. viereinhalb Litern/100km begnügten. Wolfgang hingegen war zunächst mehr an der Tankstelle als am fahren, sein Spritverbrauch normalisierte sich aber mit fortschreitender Dauer der Reise in annehmbare Literzahlen.
Nach gut einer Stunde Verspätung, aber einer landschaftlich absolut herrlichen Fährfahrt durch einen Fjord (welchen auch immer) konnten wir die Tour fortsetzen. Die Fährpreise lagen im Schnitt zwischen 35 und 55 Kronen (1€ knapp 8 Kronen), in keinem Fall zu teuer, denn man wurde mit unglaublichen Landschaftsbildern entlohnt……… klare Sicht, Sonne, schneebedeckte Berge, die steil in die Fjorde abfallen. Weiter ging es über Nesvik, Sand, Håra, vorbei an eisbedeckten Seen, verschneiten Skipisten und Bergen und den durch Klappi bereits im Vorfeld angekündigten 8km langen Tunnel (wie auf dem Schild am Tunneleingang zu lesen, war er dann doch nur 4,6 km lang). Über die Temperaturen auf diesem Teil der Strecke reden wir lieber nicht, ein + vor der Gradzahl war jedenfalls nicht festzustellen. 9 km vor Odda machten wir Halt an einem sehr schönen, naturbelassenen Wasserfall und gerade als ich mir eine Zigarette anzündete wurde wieder Hektik verbreitet (ich hasse diese geführten Touren!) und zur Weiterfahrt geblasen. Zum wiederholten Male auf dieser Fahrt stellte ich fest, dass man uns Raucher in gemeinster Art und Weise diskriminierte, was mich dazu veranlasste, die Truppe ziehen zu lassen und meine Zigarette in aller Ruhe und auch aus Protest aufzuschmöken. Einzig Brexi blieb bei mir und wir starteten die Aufholjagd. Eine der seltenen Gelegenheiten mal etwas kräftiger am Gaszug zu reißen, andererseits angesichts der empfindlichen Strafen in Norwegen auch nicht ganz risikolos.
Aber wie war das gleich: „No risk, no fun!“
Nach dann doch noch einsetzendem Regen erreichten wir schließlich Kinsarvik und konnten die von Klappi gebuchten Hütten direkt am Hardangerfjord beziehen. Von den Terrassen der Häuser bot sich uns ein gigantischer Ausblick über den Fjord, allein dieser Fjord war das Geld für die Hütten wert. Aber auch die Häuschen ließen an sich keine Wünsche offen, Flachbild-TV, kleine Küche, Geschirrspüler, nett eingerichter Wohnraum und genügend Schlafplätze auf zwei Etagen. Das an der Fähre gekaufte Abendessen (Spaghetti und Salat) wurde zubereitet, während Klappi verzweifelt versuchte, Denis den Geschmack von Rentier zu erklären, was angesichts dessen „Turnschuh und Pommesalter“ völlig hoffnungslos war.
Der Abend endete mit einer ausgiebigen „Hörnerwhiskey-Runde“…….. wie kann ein Tag besser zu Ende gehen. Im Übrigen hätte ich nie gedacht, dass ich eine Nacht mit Brexi so angenehm empfinden würde, er hat nicht ansatzweise geschnarcht und ich konnte endlich mal wieder schlafen.
Dienstag, 04.05.2010
Bei wieder kaltem, aber sonnigen Wetter, nach gutem Frühstück und dem Aufräumen der Häuser werden gegen 09:30 Uhr die Moppeds gestartet in Richtung Fähre bei Kinsarvik.
Es soll nun 344km über Kvanndal, Norheimsund, Gjermundshamm, über eine weitere Fähre nach Lofallsstranda, Utaker, eine weitere Fähre nach Skånevik, über Etne, Aksdal, die Insel Bokn, Arsvågen, Mortavika, Sandnes, über Kleppe, Orrestrand, zurück nach Nærbø gehen.
Bei Norheimsund machten wir halt an einem Wasserfall, einem echten Touri-Treff mit Souvenirshops und allem was das Touri-Herz begehrt. Der Wasserfall selbst war dennoch beeindruckend und es war wieder mal klar, dass Norwegen in jedem Fall keinen Wassermangel fürchten muss. Also haben wir die Gelegenheit genutzt und den Souvenirshop gestürmt, schließlich mussten die Lieben daheim auch was von Norwegen haben. Es wurden allerlei mehr oder weniger nützliche Dinge gekauft, wie z.B. von Klappi eine völlig bescheuerte Mütze mit Hörnern (….passt eben zu Klappi), T-Shirts, Aufkleber, Patches, Stoffelche, usw.
Unglaublicherweise hat sich Brexi tatsächlich mit mir zusammen zu Fuß auf die Anhöhe des Wasserfalls begeben, allerdings erst nachdem er sich mehrmals vergewissert hat, dass hier für einen Vierzylinder mit Strassenreifen nichts zu machen war. Nach Verzehr unserer selbstgeschmierten Brote geht es weiter, allerdings nicht ohne die typischen Ölflecken die Klappis 1000er auf allen Parkplätzen Norwegens hinterlässt und das obwohl der Motor gerade erst überholt und neu eingepflanzt wurde………ohne Worte!
Wir fahren die weiteren Kilometer über geniale und schön kurvige Strecken, die Landschaft ist wie immer beeindruckend und wir stellen zum wiederholten Male fest, dass wir bisher irrsinniges Glück mit dem Wetter hatten. Wolfgang und ich sind uns einig, die Raucher werden nach wie vor diskriminiert….. es gibt hunderte schöne Plätze zum Anhalten, für die Raucher wird mitten an einer Straße, am besten mitten in der Kurve angehalten und der Rest wartet ungeduldig bis man die Kippe durchgezogen hat……..wie gemütlich!
Es ist sowieso irgendwie nicht mein Tag. Auf der ersten Fähre kommen mir alle mit einer Wurst entgegen, meinen Hungerast verspürend stelle ich mich in die Schlange an der Kantine und als ich dran bin……… ist die Wurst aus!
Auf der zweiten Fähre ist der Kiosk verschlossen (man hat sowieso teilweise das Gefühl, dass die Norweger kein Geld verdienen wollen oder brauchen), aber es stehen zumindest Thermoskannen mit Kaffee und einem Schälchen zum bezahlen auf dem Tresen…… ihr könnt es euch denken, als ich dran bin, sind die Kannen leer! Wie soll man da seine gute Laune behalten?? Zum Glück finden wir während der Durchfahrt durch Etne ein Schnellrestaurant mit einigermaßen günstigen Preisen und einigermaßen gutem Essen, was meiner Laune deutlich wieder auf die Sprünge hilft!
Auf der Weiterfahrt unterqueren wir bei Mortavika einen Fjord mittels eines Tunnels, der an der tiefsten Stelle 233 m u.N. liegt und eine beeindruckende Länge aufweist. In Sandnes werden Ersatzteile (Helicol und 2-Komponenten-Kleber) für Elkes 750er gekauft, Werner und ich treiben auf der letzten Stunde am Ende der Gruppe mit kurzen Sprints ihre Öltemperatur nach oben. Ich hatte zwar nie eine Chance gegen seine gepimpte 1000er, aber ab und zu den Überraschungseffekt nutzend, kann ich wenigstens bis zum dritten Gang mithalten. Einzig Frans vor uns beobachtet dieses Spielchen mit gesundem Misstrauen durch den Rückspiegel, blieb aber aus seiner Sicht glücklicherweise von irgendwelchen Auffahrunfällen verschont.
Apropos Frans: Er hat sich während der ganzen Reise als sehr kontaktfreudig geoutet, hat jeden und alles angesprochen, sprachliche Barrieren gab es für ihn dabei nicht…….. jedenfalls für ihn! Als Beispiel saßen bei Klappi vor dem Haus der Vermieter und ein Bekannter, beides Norweger, die kein Deutsch, aber dafür Englisch sprachen. Da Frans weder englisch, noch norwegisch sprechen kann, könnt ihr euch den Rest denken. Und trotzdem hat Frans es geschafft, sich eine halbe Stunde mit den Leuten zu unterhalten, wie und worüber auch immer! Solche Situationen haben ihn aber nie wirklich entmutigt………….
Nach schöner, aber langer Fahrt und nachdem unser „Ruhrpottler“ Wolfgang endlich den Ölvorrat seiner USD-Gabel nahezu gen null gefahren hat, sind wir alle heil bei Klappi angekommen. Beim Abendbrot war wie immer Werner damit beauftragt, die Butter „weichzustreicheln“. Ich selbst habe die Hoffnung auf eine ruhige Nacht schnell begraben und überlegt, ob ich Denis nicht einfach mal im Schnarchlabor anmelden sollte.
Mittwoch, 05.05.2010
Diesen Tag ließen wir langsam angehen, gemütlich gefrühstückt und man hatte Zeit einmal vor sich hin zu bröseln. Werner kümmerte sich um Elke’s 750er, verpasste ihr einen neuen Helicol, der mit 2-K-Kleber eingesetzt und verkeilt wurde. Das sollte halten!
Die Frauen hatten sich vorgenommen, mit Klappi’s Auto nach Stavanger zu fahren und ein bisschen zu shoppen. Werner, Wolfgang und Roland schlossen sich den Frauen an und alle verbrachten einen schönen Tag in Stavanger. Es wurde u.a. eine Fischkonservenfabrik besucht und natürlich ein bisschen durch die Altstadt gebummelt.
Klappi, Denis, Brexi, Frans und ich sind dann Richtung Flekkefjord gefahren, unterwegs hatten wir an der Ankerstelle der „Altmark“ und an der „Helmes“, 2 alte Museumshäuschen die unter einem Felsvorsprung gebaut wurden, gehalten. Absolut geile Strecke über insgesamt 260 km bei mal wieder herrlich sonnigem Wetter durch die Berge. Auf dem Rückweg haben wir etwas mehr „Gas“ gemacht, einmal ging uns fast die Kurve aus, weil Klappi die Finger nicht schnell genug unter dem Bremshebel herausbekam und Olli im „blinden Vertrauen“ dran blieb. Kurz danach fuhren wir mit Gegenlicht durch die Sonne mit relativ hoher Geschwindigkeit in einen völlig unbeleuchteten Felstunnel, zu allem Überfluss zeichnete sich dieser durch einen scharfen Knick in der Mitte des Tunnels aus. Das war quasi ein „Blindflug“ und ich bildete mir ein, kurzzeitig die Felsenwand des Tunnels an meiner rechten Schulterseite gespürt zu haben.
Ansonsten gab es bis auf die übliche geile Landschaft und die üblichen geilen Strecken keine Besonderheiten……. die folgten aber noch an diesem Tag.
Nach unserer Rückkehr sollte die 750er von Elke gestartet werden, wir gingen davon aus, dass der mit 2-K-Kleber eingesetzte Helicol-Einsatz trocken war und es sollte nun die ultimative Probefahrt gestartet werden. Der Anlasser wurde durch den GS-Doc gedrückt und kurzzeitig sah alles gut aus und hörte sich gut an. Werner konnte sich überhaupt nicht erklären, warum plötzlich einige riefen: „Mach aus, mach den Motor aus“. Des Rätsels Lösung war schnell gefunden, keiner hatte Werner gesagt, dass Klappi und Wolfgang den Öldruckschalter ausgebaut hatten und an dieser Stelle sprudelte nun das Öl wie auf der norwegischen Ölbohrinsel. Jetzt konnten auch unsere beiden Spitzenschrauber Klappi & Wolfgang sich wieder vage erinnern, den Öldruckschalter ausgebaut zu haben.
Dieser sonnige und ereignisreiche Tag ging ohne weitere Höhepunkte zu Ende.
Donnerstag, 06.05.2010
Wir hatten uns an diesem Tag Zeit gelassen, die Fähre zum Lyseboten sollte um 14:20 Uhr ablegen. Pünktlich vor Ort mussten wir diese Planung aber wieder aufgeben, weil die Katamaran-Fähre nur insgesamt 6 Moppeds an Bord verzurren konnte. Frei nach dem Motto:
„entweder alle oder keiner“ haben wir uns gegen eine Überfahrt entschieden, obwohl wir uns sehr auf die irrsinnig vielen Kehren und Serpentinen am Lysebotn gefreut hatten. Also fuhren wir stattdessen zu einem Restaurant mit angeschlossenem Souvenir-Touri-Tempel, den Christa auf einer der vorhergehenden Ausfahrten entdeckt hatte…..was für ein Tausch!
Die Strecke dorthin war ganz nett, leider stellte ich fest, dass mein „Lieblingshalbmond“ mal wieder leckte und sich leichter Ölverlust an meiner 850er einstellte. Während die anderen nach deren Aussage ganz gut gegessen hatten, habe ich mich daran gemacht meinen Halbmond notdürftig abzudichten. Für mein Enkelchen Emilia hat ich ja schon einen Plüschelch am Wasserfall Tage vorher gekauft, nun musste für meine Frau Carola auch noch was her. Doch wie immer in solchen Läden, stellte ich fest, dass es dort nichts zu kaufen gab, was man nicht auch in Deutschland für die Hälfte an Geld kaufen könnte. Letztlich habe ich mich für ein Glas norwegischen Honig und eine original norwegische Elchwurst entschieden.
Die Bienen sind wahrscheinlich dieselben wie in Deutschland und schnell wurde mir klar, dass Elchwurst auch nicht unbedingt die beste Wahl als Mitbringsel für meine Frau war …… aber wie heißt es doch: „Nur der Wille zählt!“
Noch ein paar Fotos geschossen und dann zurück zum Mopped. Dort angekommen stellte ich mit wahrscheinlich unheimlich blödem Gesicht einen rießen Ölfleck am Boden unter meiner 850er fest. Diese Situation quittierte ich mit den Worten: „Wo kommt die Sch…. denn her?!“
Ich drehte mich um und sah in viele unheimlich vergnügte Gesichter, mir war sofort klar:
„Klappi war am Werk!“………. an dieser Stelle möchte ich nicht erwähnen, was ich in diesem Moment dachte. Kopfschüttelnd setzte ich mich auf mein Mopped und fuhr den anderen hinterher, ich konnte förmlich ihr Grinsen unter den Helmen sehen.
Aber auch Klappi weiß genau, dass er nach solchen Aktionen nicht ungeschoren davon kommt, dass heiterte mich dann doch schnell wieder einigermaßen auf!
Bis 15:00 Uhr an diesem Tag war es wie immer sonnig, dann setzte leichter Regen ein.
Nach unterdurchschnittlichen 146 km an diesem Tag bei Klappi angekommen, gab es erst einmal Kaffee, es war unser letzter Tag vor Abfahrt in Norwegen. Letzte Arbeiten am Mopped wurden durchgeführt, langsam die Sachen gepackt, Abendbrot gegessen…….am nächsten Morgen um 03:00 Uhr war aufstehen angesagt, um 04:00 Uhr wollten wir los in Richtung Fähre nach Kristiansand. Bevor der Bericht für diesen Tag zu Ende geht, muss noch eine Geschichte über Wolfgang Hauptmann der GS-Gemeinde näher gebracht werden: Kurz vor 20:00 Uhr an diesem Abend will Wolfgang tatsächlich zum ersten Mal in seinem Leben (von Christa bestätigt!) Tee kochen. Um 20:05 Uhr steht er vor der versammelten Gesellschaft im Wohnzimmer und stellt folgende Frage: „ Wieso schwimmen diese sch… Teebeutel eigentlich oben, gibt es irgendeinen Trick, wie man die untergetaucht bekommt? Die dürfen doch gar nicht schwimmen, oder?!“
Nach dieser neuerlichen Erheiterung an diesem Tag und einer kurzen aber knackigen Putzaktion in Klappis Haus konnten alle mit einem zufriedenen Grinsen in die kurze Nacht gehen. Meine Vorbereitungen bezüglich Klappi für den nächsten Tag waren auch getroffen……
Freitag, 07.05.2010
Morgens um 03:00 Uhr geisterten die Ersten bereits durch die Gegend. An diesem frühen Morgen war es die größte Herausforderung eine freie Toilette zu finden. Dennoch waren alle pünktlich fertig und um kurz vor 04:00 Uhr saßen alle auf den Moppeds.
Es war mal wieder saukalt, kurz vor der geplanten Abfahrt zeigte das Thermometer gerade mal + 2 Grad. Wie gesagt, vor der geplanten Abfahrt……………. denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Alle Moppeds sprangen problemlos an, außer unserem Sorgenkind. Elke’s 750er wollte nicht und nach kurzer Prüfung stand fest, sie hatte definitiv auf allen Zündkerzen keinen Zündfunken. Tank runter, Sicherungen und die üblichen Problemzonen wurden geprüft, aber es tat sich nichts. Der aufmerksame Beobachter konnte nun das Temperament eines „waschechten Nordrheinwestfalen“ bewundern. Ich saß startklar auf meiner 850er und beobachtete Wolfgang, der mich in dieser Situation stark an „Rumpelstilzchen“ erinnerte.
Er hüpfte wild fluchend um die 750er, trat sie, sprang auf und wieder ab. Ich behaupte, wäre ein Fjord oder See in der Nähe gewesen, wäre es um das Mopped geschehen gewesen.
Wie auch immer, nun war die GS endgültig beleidigt und am Ergebnis änderte Wolfgangs Wutausbruch auch nicht wirklich etwas. Also Elkes Sachen abgepackt und zusammen mit Elke in Klappis Auto verpackt. Der Plan war nun die 750er irgendwann mit dem ADAC nach Deutschland bringen zu lassen. Für Klappi ist diese Organisation nun wahrlich kein Problem, beendet er doch fast jede Tour mit dem ADAC!
Nun konnte es losgehen, einzig Klappi hüpfte plötzlich mit Lappen und Wasser durch die Gegend, beim Ausparken war ihm nämlich aufgefallen, dass er irgendwie schlechte Sicht über seinen Innenspiegel hatte…… konnte er auch nicht, denn den hatte ich Tags zuvor mit echter norwegischer Leberwurst „bearbeitet“. Mein kleines Dankeschön für seine „Ölfleckaktion“!
Und wieder konnten alle trotz der Kälte mit einem Grinsen unter dem Helm die Rückreise nach Deutschland beginnen.
Auf dem Weg zur Fähre nach Kristiansand wird uns erst einmal klar, wie kalt es eigentlich ist.
Man kann gar nicht so schnell zittern, wie man friert…….aber man gewöhnt sich an alles und noch war es ja wenigstens trocken. Beim ersten Tankstop kann Christa es nicht abwarten und fährt mir erst mal hinten rein. Nichts passiert und weiter geht es.
Sie sind überall: in den Geschäften, auf den Straßen und Tankstellen, in eigens umgebauten gemieteten kleinen und großen Bussen. Jungen und Mädchen in roten Hosen belagern die Gegend. Und das schon seit Ende April. Jede einzelne der meist lässig getragenen Latzhosen ist individuell gestaltet. Durch sie zeigt der Träger: Ich bin ein Russ (ausgesprochen „Rüss“), ein Schulabgänger. Denn die roten Hosen haben in Norwegen Tradition. In den Wochen vor (!) den Abschlussprüfungen geht eine große Party unter den Schülern los. Am 17. Mai, dem Nationalfeiertag in Norwegen, ist wieder Schluss mit dem Theater. Dann müssen die Schüler ihre Abschlussprüfungen machen und hoffen, dass sie nicht vor lauter Party machen das Lernen vergessen haben. Die Sprösslinge aus gutem Hause fahren mit umgebauten grossen Linienbussen, alle anderen quetschen sich in kleinere Transporter mit zum Teil riesigen Musikanlagen, da dröhnt der Bass und die Türen klappern.
Am Wochenende unserer Rückreise ist das große Treffen der Russ in Stavanger, ca. 20.000 junge Leute machen Fete bis zum Abwinken. Sie kommen uns auf der ganzen Strecke Richtung Stavanger entgegen, meist dasselbe Bild, einer fährt, der Rest pennt.
Unsere Gruppe wird nach der Abfahrt von der Tankstelle etwas zerpflückt und plötzlich hat Roland auf seiner 1000er L die Führung übernommen. Er sitzt wie „Graf Koks“ auf seinem Mopped und scheint völlig jede Geschwindigkeitsbegrenzung zu vergessen. Er fährt immer weiter weg, bis ich mich entschließe ihn einzufangen. Ich muss schon mal locker 140-150 km fahren, um ihn wieder einzuholen und das bei einer Begrenzung von 80 km/h. Um ihn vor Beschlagnahme seines Moppeds, dem Entzug seines Führerscheins und einer richtig saftigen Geldbuße zu schützen (die Norwegischen Cops meinen es da richtig ernst) fange ich ihn in einer Haltebucht schließlich ein und wir schicken ihn kurzer Hand wieder nach hinten.
Der Baden-Präsi ist sich keiner Schuld bewusst, lässt sich aber ohne Widerspruch wieder einreihen. Pünktlich an den Schaltern der Fähre nach Kristiansand angekommen, begann das „Bezahlchaos“. Denis vor mir am Schalter muss von mir gerettet werden, die Kassiererin will keine Euronen haben, seine Karte auch nicht und Kronen hat er nicht mehr. Ich bezahlte meine Überfahrt mit meinen letzten norwegischen Kronen und die von Denis mit meiner Visa-Karte. Bei den Anderen wollten sie teilweise die Kreditkarten nicht, dort konnte man aber merkwürdigerweise mit Euronen bezahlen. Jede „Schalter-Tussi“ akzeptierte andere Zahlungsarten und so dauerte es eine ganze Weile bis alle vor der Laderampe der „Schnellfähre“, der sogenannten „Cat“, einem Katamaran, standen.
Mit dem verzurren der Moppeds meinten sie es richtig ernst, selbst Keile wurden unter die Reifen geschoben und im Nachhinein betrachtet, war das auch gut so.
Die Überfahrt begann relativ harmlos, wenn auch die Stewardessen schon Pillen und Kotztüten verteilten. Je näher wir dem Skagerak, der Verbindung zur Ostsee kamen, desto ungemütlicher wurde es. In diesem Seegebiet ist schlechtes Wetter und starker Seegang aber relativ normal und man muss fast damit rechnen. Vor allem Denis und Frans wechselten relativ schnell die Farbe auf kellerweiss und fütterten wenig später dann auch die Fische. Klappi zog sich erstmal sein komplettes Frühstück rein, ich sprach währenddessen einen der Offiziere an und fragte nach, ob ich auf die Brücke der Schnellfähre dürfte. Ich bekam die Erlaubnis und sah mir die Brücke an. Sehr interessant, in meinem Job sehe ich ja nur die Brücken von Kriegsschiffen, dass war mal was anderes. In Böen waren es dann auch durchaus 8-10 Windstärken und durch den hohen Seitenaufbau der Cat-Fähre bekam diese auch nicht gerade angenehme Schläge von der Seite. Mit ein Grund, warum diese Art von Fähren eigentlich nur bis Windsstärke 6 ausläuft…… nur wenn man erst mal draußen ist, muss man da durch. Zwischendurch wurden wir aber durch den Lademeister beruhigt, dass Autos und Moppeds noch nicht kreuz und quer im Laderaum übereinander lagen. Das wirklich gute Verzurren hatte sich dann doch bezahlt gemacht. Trotz des schlechten Wetters zeigte das Log auf der Brücke doch in Spitzen 35 Knoten = knapp 65 km/h. Wir waren also relativ schnell in ca. zweieinhalb Stunden am Anleger in Dänemark, auf dem Hinweg mit der normalen Fähre waren wir vier Stunden unterwegs.
Nach dem Abzurren der Moppeds und den ersten Metern in Dänemark hatten sich die Mägen wieder einigermaßen beruhigt und wir konnten die letzten paar hundert Kilometer in Angriff nehmen. Auf dem letzten Drittel der Strecke durch Dänemark fing es dann doch zu regnen an, dennoch verlief die weitere Fahrt bis nach Plön zu mir ohne weitere Zwischenfälle, außer das Brexi unterwegs den halben Inhalt seines Tankrucksackes auf der Autobahn ließ. Der Reissverschluss war defekt und man ist ja zu geizig sich mal einen Neuen zu besorgen.
Die letzten Kilometer zogen sich dann doch, vor allem die Autobahn durch Dänemark ist ne echte Strafe, weil stinklangweilig. So stellte Anke dann auch erstmals erschreckt fest, was „Sekundenschlaf“ bedeutet. Ich hielt mich auch schon mit singen wach, zum Glück kann das nie einer hören! Die letzten Kilometer bis Plön in Schleswig-Holstein waren dann doch hart, weil es einfach nach wie vor saukalt war und die Nässe dann ihr übriges tat. Endlich um 19:00 Uhr, also nach 15 Stunden Reisezeit kamen wir bei mir zuhause in Plön an und stiegen wirklich erleichtert von den Moppeds. Ich stellte zufrieden fest, dass meine Schleswig-Holstein-Fahne tatsächlich die ganze Reise, wenn auch etwas zerfranst, durchgehalten hatte.
Carola wartete schon mit dem Abendessen (Schnitzel mit Pilzsoße und Beilagen) auf uns und langsam zog wieder etwas Wärme in die durchschnittlich alten Glieder.
Nach einigen Bieren und Duschen wurde die Mannschaft auch nicht mehr alt und alle verschwanden recht schnell in den Betten.
Samstag, 08.05.2010
Unsere Ausfahrt nach Norwegen war nun wirklich zu Ende und die ersten verabschiedeten sich nach einem ausgiebigen Frühstück nach Hause. Werner hatte sich noch eine Woche Segeln vorgenommen. Anke, Christa, Wolfgang und Roland fuhren Richtung Bremen, wollten dort bei Anke noch ne Kaffeepause einlegen. Elke wurde von meiner Tochter Lisa auf den Kieler Bahnhof gefahren und fuhr von dort aus mit dem Zug nach Duisburg. Auch Brexi, Denis und Frans machten sich schließlich auf den Heimweg.
Unser Dank geht vor allem an Klappi, der sich sehr viel Mühe mit der Vorbereitung und Planung unseres Norwegen-Urlaubs gemacht hat. An Carola unser Dank für die Beköstigung und Unterkunft zur An- und Abreise!
Insgesamt haben wir alle einige unvergessliche Tage in Norwegen verbracht.